Rheumatoide Arthritis

Rheumatoide Arthritis, im deutschsprachigen Raum auch chronische Polyarthritis oder umgangssprachlich auch Rheuma genannt, ist die häufigste chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung. Die Erkrankung kann eine Vielzahl an Gelenken betreffen und zählt zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen. Hierbei richtet sich der Organismus gegen das körpereigene Immunsystem und greift körpereigenes Gewebe an.

Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten. Tritt sie bei Kindern auf, wird sie juvenile idiopathische Arthritis genannt. Bei Männern tritt sie häufig ab dem 60. Lebensjahr auf, bei Frauen nach dem 50. Lebensjahr. Frauen sind dabei dreimal häufiger von der Erkrankung betroffen als Männer.
 

 

Bis heute konnten die Ursachen der rheumatoiden Arthritis nicht vollständig aufgeklärt werden. Experten gehen davon aus, dass die chronische Erkrankung höchstwahrscheinlich von genetischen Faktoren bedingt wird. Ebenso stehen Viren und Bakterien als mögliche Ursachen in Verdacht. Allerdings fehlen aktuell überzeugende wissenschaftliche Belege für diese These.

Als sicher belegt ist die Rolle von Umwelteinflüssen. Ebenso können Schadstoffe im Beruf, Rauchen und Übergewicht das Erkrankungsrisiko erheblich erhöhen. Zudem verläuft die rheumatoide Arthritis bei Rauchern oft schwerer als bei Nichtrauchern.
 

Die Erkrankung hat bei vielen Betroffenen einen schubweisen Verlauf und typische erste Symptome der Erkrankung können dabei unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zu den ersten Anzeichen gehören unter anderem Schmerzen in den Zehen- und Fingergelenken, Müdigkeit, Schlafstörungen, Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust.

Schreitet die Erkrankung weiter fort, können weitere Symptome auftreten:
- Schwellung der Gelenke, vor allem in Armen und Beinen (selten große Gelenke wie Schultergelenke)- allgemeine Leistungsschwäche
- Morgensteifigkeit der Gelenke (länger als 30 min)
- Gelenkschmerzen in Ruhe
- Rheumaknoten an Fingern oder an den Unterarmen
- Entzündung der Schleimbeutel

Bei weiterem Fortschreiten der rheumatoiden Arthritis können die befallenen Gelenkknorpel und Knochen geschädigt und letzten Endes sogar zerstört werden. Ebenso können auch andere Organe wie Blutgefäße, Rippenfell, Augen, Nerven, Lunge und Herz angegriffen werden. Eine frühzeitige Therapie kann jedoch das Fortschreiten verhindern.
 

Die Medizinische Klinik 3 (Rheumatologie und Immunologie) des Universitätsklinikums Erlangen bietet als Teil des DZI und führende Anlaufstelle für rheumatologisch entzündliche Krankheiten effiziente und moderne Diagnose- und Therapieverfahren hinsichtlich der Prognose, Früherkennung und Prävention. Dabei kommt Betroffenen die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit weiteren angeschlossenen Fachbereichen am Deutschen Zentrum Immuntherapie zugute.

Die Behandlungsmöglichkeiten bei rheumatoider Arthritis haben sich in den vergangenen Jahren stark verbessert. Hierbei kommen mittlerweile eine Vielzahl an immuntherapeutischen Arzneistoffen zum Einsatz. Die Arzneimittel greifen dazu in das Immunsystem des Betroffenen ein und verzögern die Zerstörung der Gelenke. Im besten Fall unterdrücken sie die Zerstörung ganz, drängen die Symptome zurück und bringen die Krankheit damit möglichst zum Stillstand.

Die Basis der immuntherapeutischen Therapie bildet in der Regel die Behandlung mit Methotrexat. Da es einige Zeit dauern kann, bis das Medikament wirkt, wird das Mittel anfangs häufig in Kombination mit dem Kortisonpräparat Prednisolon kombiniert. Ist nach etwa sechs Monaten kein vollständiger oder deutlicher Rückgang der Entzündungen erreicht, können weitere Arzneistoffe zum Einsatz kommen. Eine wichtige Rolle spielen dabei vor allem klassische, krankheitsmodifizierende Medikamente, sog. DMARDS, und Biologika. Diese biotechnologisch hergestellten Eiweißsubstanzen werden als Injektion oder Infusion gegeben. Biologika richten sich direkt gegen die erkrankten Immunzellen selbst oder aber gegen bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe im Organismus. So blockieren sie die Botenstoffe außerhalb der Zellen.

Seit 2017 wird zudem eine neue Gruppe der Basismedikamente für die Immuntherapie bei rheumatoider Arthritis in Deutschland eingesetzt, die sogenannten Janus-Kinase-Hemmer. Sie können in Tablettenform eingenommen werden und blockieren einen Signalweg innerhalb der Immunzelle, sodass keine entzündungsfördernden Botenstoffe mehr gebildet werden.

Betroffene haben im Einzelfall zudem die Möglichkeit zur Teilnahme an klinischen Studien. Hier wird die Wirkweise neuer Medikamente sowie die kombinierte Gabe unterschiedlicher Arzneistoffen erforscht. Die Ergebnisse aus den Studien helfen den Medizinerinnen und Medizinern neue Therapieansätze zu erforschen und bestehende Behandlungsmöglichkeiten weiterzuentwickeln.

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