Immuntherapien und zielgerichtete Therapien

19 Immunmodulation ist die Veränderung des kör- pereigenen Abwehrsystems (des Immunsystems) durch pharmakologisch wirksame Substanzen (= Immunmodulatoren wie Interleukine, Interfe- rone, Immunglobuline und Wachstumsfaktoren). Dabei kann das Immunsystem gedämpft (Immun- suppression) oder aktiviert (Immunstimulierung) werden. Immunmodulatoren werden eingesetzt bei Autoimmunerkrankungen, Impfungen, Aller- gien, Transplantationen und in der Krebsimmun- therapie. Es ist zu erwarten, dass es in näherer Zukunft möglich sein wird, durch gezieltes Auslösen eines immunogenen Zelltodes (= jede Art von Zelltod, der eine Immunantwort auslöst) den Erfolg von Immuntherapien zu verstärken bzw. ihr Anwendungsspektrum zu erweitern. Bei der klassischen Chemotherapie werden Wirk- stoffe eingesetzt, um Tumorzellen, die sich typi- scherweise schnell teilen, zu vernichten. Neben- wirkungen werden vor allem dadurch verursacht, dass auch gesunde Zellen geschädigt werden können. Dies betrifft insbesondere solche Zellen, die sich ebenfalls schnell teilen, z. B. Zellen im Knochenmark, Haarfollikel und im Magen-Darm- Trakt. Bei der Strahlentherapie werden die Krebszellen mithilfe ionisierender Strahlung oder Teilchen- strahlung zerstört. Die Strahlung schädigt die Erbsubstanz der Zellen, sodass die Zellteilung aufhört und die Zellen untergehen. Die Tumoren werden kleiner oder verschwinden sogar. Sowohl die Chemotherapie als auch die Strahlen- therapie haben immunmodulatorische Wirkungen: Taxane oder Cyclophosphamid hemmen zum Bei- spiel regulatorische immunsuppressive T-Zellen und können daher die Immunantwort verstärken. Oftmals werden Therapien (z. B. Immuntherapie und Strahlentherapie) auch kombiniert. Immunmodulation

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