Immuntherapien und zielgerichtete Therapien

23 Fallbeispiele Morbus Crohn In unserer Sprechstunde für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) stellte sich erstmalig ein 34-jähriger Patient mit einem vor fünf Jahren diagnostizierten Morbus Crohn vor. Unsere sono- grafische Untersuchung zeigte entzündliche Ver- änderungen im Bereich des Dickdarms und am Übergang von Dick- zu Dünndarm. Seit Diagnose- stellung hatte der Patient wiederkehrende Schmer- zen im Bereich des rechten Unterbauchs sowie mehrmals (fünf- bis achtmal) am Tag Stuhlgang mit hoher Dringlichkeit. Seit drei Jahren nahm er kontinuierlich Kortison in verschiedenen Dosie- rungen ein, ohne anhaltende Beschwerdefreiheit zu erreichen. Die Reduktion der Kortison-Dosie- rung verschlechterte die Krankheitssymptomatik. Starke berufliche und private Einschränkungen und die Kortison-assoziierten Nebenwirkungen (Gewichtszunahme, Knochenschwund, psychi- sche Beeinträchtigung) belasteten ihn sehr. Eine dringlich notwendige Umstellung der bestehenden Therapie wurde besprochen. Wir stellten dem Patienten die zur Behandlung des Morbus Crohn zugelassenen zielgerichteten Therapien (Antikör- per, Immunmodulatoren) vor. Gemeinsam mit ihm wählten wir die für sein Krankheitsgeschehen passendste Medikation (spezifische AntikörperTherapie, mittels Infusion verabreicht). Diese Therapie wurde bei uns am DZI nach entspre- chenden Voruntersuchungen eingeleitet, im wei- teren Verlauf ärztlich kontrolliert und die Thera- pie entsprechend angepasst. Innerhalb weniger Wochen verbesserte sich der Zustand des Pati- enten: reduzierte Anzahl/Dringlichkeit der Stuhl- gänge, keine Bauchschmerzen mehr, deutliche Steigerung der Lebensqualität und der berufli- chen und privaten Leistungsfähigkeit. Aufgrund des sehr guten Ansprechens auf die eingeleitete Therapie konnte die langjährig bestehende Kortison-Therapie nicht nur schrittweise reduziert, sondern sogar beendet werden. Eine Darmspie- gelung zeigte die Abheilung der Darmschleim- haut. Die erfolgreiche Therapieeinleitung stellte die komplette Lebensqualität des Patienten wie- der her und verhinderte bleibende strukturelle Schäden des Darms.

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