Immuntherapien und zielgerichtete Therapien

26 dem Ausbruch der Myositis erhielt er hoch dosierte Glukokortikoide, intravenöse Immunglobuline, Methotrexat, Rituximab, Cyclophosphamid und Azathioprin mit begrenztem Erfolg. Um festzustel- len, ob die persistierende Myositis einen Gewebe- umbau in den betroffenen Muskeln verursacht, führten wir eine Positronenemissionstomografie (PET) mit einem Radioliganden (68-Gallium-mar- kierten Fibroblastenaktivierungsprotein-Inhibitor [FAPI]) durch. Die Ergebnisse dieser innovativen Methode bestätigten die Vermutung. Eine erhöhte 68-Ga-FAPI-Aufnahme wie in diesem Fall wurde bisher bei Gewebereaktionen und Gewebeumbau im Zusammenhang mit Tumoren und rheumatolo- gischen Erkrankungen, wie juvenile Polymyositis, festgestellt. Melanom Bei dem 76-jährigen Patienten wurde 2020 ein schwarzer Hautkrebs (Melanom) diagnostiziert. Im Rahmen der regelmäßigen Nachsorge wurden im Sommer 2021 Lymphknoten-, Lungen- und Lebermetastasen diagnostiziert. Unter einer Im- muntherapie mit Ipilimumab (Anti-CTLA4-Antikör- per) und Nivolumab (Anti-PD1-Antikörper) kam es nach zwei intravenösen Gaben zu Muskelschmer- zen und Leberentzündung als immunvermittelte Nebenwirkungen. Diese Beschwerden bildeten sich unter hoch dosierten Glukokortikoid-Tabletten zurück. Aufgrund erneuter immunvermittelter schwerer Nebenwirkungen am Magen und an den Gelenken nach einer Nivolumab-Gabe wurde die Immuntherapie beendet. Parallel zeigte sich erfreulicherweise nach insgesamt nur dreimaliger Immuntherapie Ende 2021 eine deutliche Rückbildung der Organmetastasen. Der Patient befindet sich seitdem (Stand Sommer 2022) symptomfrei und ohne onkologische Therapie in unserer dreimonatlichen Nachsorge bei stabiler, fernmetastasierter Melanomerkrankung. Anti-CTLA4- und Anti-PD1-Antikörper sind beim metastasierten Melanom sehr effektive und län- gerfristig wirksame Therapien. Die Patientinnen

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