Immuntherapien und zielgerichtete Therapien

28 Lymphom Bei einer 65-jährigen Patientin wurde im März 2019 die Erstdiagnose eines aggressiven B-Zell- Lymphoms gestellt. Das Lymphom wuchs in meh- reren Lymphknoten von Hals, Brustkorb und Bauch und hatte Knochen und Darm infiltriert. Die Patientin erhielt in diesem fortgeschrittenen Stadium eine Standardchemotherapie über sechs Monate, wodurch die Erkrankung zunächst kom- plett zurückgedrängt werden konnte. Leider kam es jedoch nur sieben Monate nach Therapie- ende zu einem frühen Rezidiv mit Lymphomen in allen großen Lymphknotenstationen des Kör- pers. Die dann eingeleitete Chemotherapie zeigte kaum ein Ansprechen, womit die Patientin nach der damaligen Standardtherapie (vor 2018) nicht mehr hätte geheilt werden können. Wir stellten im Juni 2020 einen Antrag bei der Krankenkasse für eine Therapie mit genmodifizierten, körper- eigenen T-Zellen, den sogenannten CAR-T-Zellen (CARs). Die CARs bekommen ein zusätzliches Gen für einen „Sensor“, der die Lymphomzellen erkennt. Sobald der Sensor bindet, führt dies zur Aktivierung der CARs und die bösartigen Zellen werden angegriffen und regelhaft eliminiert. Wie bei einem Virusinfekt, bei dem normale T-Zellen aktiviert werden, entwickeln die Patientinnen und Patienten nach CAR-T-Zelltherapie Fieber und andere Symptome der Infektabwehr. Nachdem die Patientin CAR-T-Zellen erhalten hatte, entwi- ckelte sie mittelgradige akute Nebenwirkungen der Therapie. Diese klangen innerhalb von zwei Wochen komplett ab. Die ausgeprägten Lympho- me verschwanden nach drei Monaten, die Patien- tin ist auch weiterhin, heute zwei Jahre nach CAR- T-Zelltherapie, tumorfrei und es besteht Hoff- nung, dass sie von ihrem Lymphom geheilt ist.

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