Immuntherapien und zielgerichtete Therapien

9 Die CAR-T-Zell-Therapie ist eine Immuntherapie, die das körpereigene Immunsystem befähigt, sich gegen spezifische Zielzellen zu richten. Die körpereigenen Abwehrzellen (T-Lymphozyten) der Patientin bzw. des Patienten werden im Labor mit Gentechnik so modifiziert, dass sie diese Zielzellen aufspüren und zerstören können. Diese Therapieform zählt zu den sogenannten Gentherapien. T-Zellen (= weiße Blutzellen des Immunsystems) müssen den Patientinnen und Patienten entnom- men und genetisch so verändert werden, dass die Zellen in die Lage versetzt werden, über eine spezifische Oberflächenstruktur (einen künst- lichen Chimären Antigen-Rezeptor [CAR]) bös- artige Zellen direkt zu erkennen und abzutöten. Diese modifizierten sog. CAR-T-Zellen werden im Labor vermehrt und anschließend den Patien- tinnen und Patienten über eine Infusion zurück- gegeben. Kosten und logistischer Aufwand für diese Therapie sind sehr hoch. Die Zelltherapie mit CAR-T-Zellen wird bei der Be- handlung von Leukämien und Lymphdrüsenkrebs erfolgreich eingesetzt. Nun konnte diese Therapie weltweit erstmalig am DZI bei mehreren Patientinnen und Patienten an- gewandt werden, die an Systemischem Lupus Erythematodes („Roter Wolf“), kurz SLE, erkrankt waren. SLE ist eine schwere Form einer Autoim- munerkrankung, die meist bei jungen Frauen auf- tritt und bei der sich Antikörper gegen die eigene Erbsubstanz bilden. Dies führt zu einer Entzün- dung innerer Organe wie Nieren, Lunge und Herz. Oft benötigen SLE-Patientinnen und -Patienten über lange Zeit hinweg große Mengen an Kortison und schwere Immunsuppressiva, um die Erkran- kung in Schach zu halten. Bei den Patientinnen und Patienten, die bisher am DZI behandelt wurden, löste sich die Autoimmuner- krankung unmittelbar nach der CAR-T-Zelltherapie völlig und nachhaltig auf. CAR-T-Zellen

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