Zellwanderung im Immunsystem
Eva Kiermaier besetzt neue Professur Zelluläre Optomechanik und forscht zu zellulären Mechanismen, die dem Immunsystem zugrunde liegen
An der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) wurde die neue Professur Zelluläre Optomechanik eingerichtet. Seit 1. Juni 2025 wird diese durch Prof. Dr. Eva Kiermaier besetzt. Es handelt sich um die zweite Professur, die ins CITABLE (Center for Immunotherapy, Biophysics & Digital Medicine), das Forschungsgebäude des Deutschen Zentrums Immuntherapie (DZI) des Uniklinikums Erlangen, einziehen wird. Das CITABLE entsteht bis Ende 2025 auf dem Forschungscampus Nord des Uniklinikums Erlangen.
„Auch diese neue Professur ist im Kontext des Forschungsschwerpunkts Physik und Medizin in Erlangen angesiedelt, der in Deutschland einzigartig ist und gegenwärtig erheblich ausgebaut wird“, erklärt Prof. Dr. Markus F. Neurath, Dekan der Medizinischen Fakultät der FAU und einer der beiden Sprecher des DZI. Von der Bedeutung dieses Schwerpunkts zeuge eindrucksvoll die Gründung des Max-Planck-Zentrums für Physik und Medizin sowie die Errichtung des CITABLE auf dem Forschungscampus Nord. „Prof. Kiermaier wird intrazelluläre Strukturen und deren Rolle in der Immunantwort untersuchen. Dabei geht es auch um die Frage, wie Immunzellen ihre Teilung und Fortbewegung kontrollieren. Darauf aufbauend sollen neue Ansätze für mögliche Krebstherapien entwickelt werden“, so Prof. Neurath.
Wie Zellen die Transformation in Krebszellen verhindern
Zentrosomen sind kleine Strukturen in der Zelle, die ihr dabei helfen, ihre Teilung und Fortbewegung sowie andere wichtige Prozesse zu steuern. Während eine Zelle sich teilt, bildet sich genau einmal ein neues Zentrosom. Es ist sehr wichtig, dass Zentrosomen richtig dupliziert werden, andernfalls kann es dazu kommen, dass Zellen unkontrolliert wachsen und Krebs entsteht.
Interessanterweise haben bestimmte Zellen unseres Immunsystems, die sogenannten dendritischen Zellen, sogar mehrere Zentrosomen. Prof. Kiermaier und ihr Team untersuchen, warum das so ist und welche Rolle diese zusätzlichen Zentrosomen bei der Immunabwehr spielen. Ziel der Forscherinnen und Forscher ist es, zu verstehen, wie normale Zellen verhindern, dass sie zu Krebszellen werden. „Dieses Wissen könnte uns helfen, bessere Wege zu finden, um Krebs zu bekämpfen“, so Eva Kiermaier.
„Durch die Berufung von Prof. Kiermaier bauen wir den Bereich Physik in der Medizin weiter aus. Mit den zentralen Themen Krebs und Immunsystem fügt sich die neue Professur Zelluläre Optomechanik ausgezeichnet in die Ausrichtung des DZI ein, das die Erforschung und die Entwicklung neuer Diagnostik- und Therapiemethoden bei onkologischen und chronisch-entzündlichen Erkrankungen zum Ziel hat“, sagt Prof. Dr. med. univ. Georg Schett, Sprecher des DZI.
Das Forschungsgebäude CITABLE, das beide DZI-Professuren (Zelluläre Optomechanik von Prof. Kiermaier und Nanooptische Bildgebung von Prof. Dr. Leonhard Möckl) beheimaten wird, entsteht derzeit in unmittelbarer Nähe zum Internistischen Zentrum und damit zur Patientenversorgung. Über einen Skywalk werden beide Gebäude miteinander verbunden. „Diese räumliche Nähe unterstreicht die Translation, also die schnelle Übertragung von Forschungsergebnissen vom Labor in die Klinik“, betont Prof. Neurath. „Unsere Patientinnen und Patienten sind die Ersten, die von den neuen Erkenntnissen von den Arbeitsgruppen um Prof. Kiermaier und Prof. Möckl sowie allen anderen, die noch in den Forschungsneubau einziehen werden, profitieren.“
Werdegang von Eva Kiermaier
Eva Kiermaier studierte Biochemie an der Technischen Universität München und promovierte anschließend im Labor von Prof. Dr. Stefan Westermann am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien (Österreich). Nach einem kurzen Postdoc-Aufenthalt in Barcelona (Spanien) trat sie in das Labor von Dr. Michael Sixt am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg (Österreich) ein. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit bestand darin, unterschiedliche Aspekte der Migration und der Steuerung von Immunzellen sowohl auf zellulärer Ebene als auch auf Gewebeebene zu verstehen. Ab 2018 leitete Prof. Kiermaier Forschungsvorhaben am Life & Medical Sciences-Institut der Universität Bonn.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Eva Kiermaier
09131 85-40333
eva.kiermaier(at)uk-erlangen.de