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Translationale Forschung

Translationale Forschung - von der Grundlagenforschung zum Patienten

Eine enge Vernetzung von Forschung, Klinik und medizintechnischer Industrie sowie die schnelle Überführung von Forschungsergebnissen in die Anwendung zum Wohle der Patienten (Translation) sind die übergeordneten Ziele der Universitätsmedizin in Erlangen.

Die Entwicklung des Deutschen Zentrum Immuntherapie (DZI) beruht auf dem langjährigen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Immunforschung bei Entzündungs- und Krebserkrankungen in Erlangen.

Die Ärzte und Wissenschaftler des DZI versorgen nicht nur die Patienten auf den Stationen und Ambulanzen, sie begleiten auch Forschungsprojekte zur Krankheitsentstehung, entwickeln neuartige Therapieansätze und tragen so zum medizinischen Fortschritt bei. DZI-Forscher bringen in enger Anbindung an die DZI-Ambulanzen neue Therapien im Rahmen von klinischen Studien zur Anwendung.
Als Patient profitieren Sie dadurch, dass unsere Ärzte auf dem aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisstand sind, also sehr viel über die immunologischen und molekularen Grundlagen Ihrer Erkrankung wissen.

Nachfolgend finden Sie einen Überblick zu den Forschungsaktivitäten der am DZI beteiligten Kliniken.

Details zu:

  • Forschungsschwerpunkten,
  • Einrichtungen und Projekten,
  • Forschungsförderung und wissenschaftlichem Nachwuchs sowie
  • Forschungsberichten

der Medizinischen Fakultät finden Sie unter https://www.med.fau.de/forschung/forschungsprofil/schwerpunkte/ .

 

Forschungsschwerpunkt der Medizinischen Klinik 1 ist die Untersuchung der Funktionen und Wechselwirkungen von Genen und Proteinen, welche im engen Zusammenhang mit der Krankheitsentwicklung im Darm, Leber und Lunge stehen. Neben den bereits etablierten immunologischen, molekularbiologischen und zellbiologischen Techniken werden zunehmend innovative und interdisziplinäre Nachweisverfahren entwickelt.

 

Die Medizinischen Klinik 3 konzentriert sich auf die translationale und klinische Entzündungsforschung, um die Mechanismen der Entstehung und Aufrechterhaltung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen zu untersuchen. Der Schwerpunkt der experimentellen Forschung liegt auf der Entschlüsselung der Interaktionen zwischen Immunzellen und Zellen in beteiligten Organen. In der klinischen Forschung liegt neben Arzneimittel-Wirksamkeitsstudien ein weiterer Schwerpunkt auf der interdisziplinären Zusammenarbeit zur Optimierung von Bildgebungsverfahren.

Der wissenschaftliche Fokus der Medizinischen Klinik 5 liegt im Bereich der Tumorimmunologie. Es werden grundlegende immunologische Mechanismen bei der Tumorentstehung, der Abwehr von Tumoren und der Immunevasion untersucht. Ein besonderer Forschungsschwerpunkt liegt in der Charakterisierung und Blockade der unerwünschten Graft-versus-Host Erkrankung (GvHD) nach allogener Stammzell-Transplantation (alloSZT) bzw. der gezielten Verstärkung der erwünschten Graft-versus-Leukämie Reaktion. Mit diesen Erkenntnissen sollen innovative, zellbasierte Arzneimittel entwickelt werden.

Der Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Analyse immunologischer Mechanismen bei der Krebsabstoßung und Entwicklung neuartiger immunologischer Strategien zur Bekämpfung von malignen Erkrankungen.

Ergebnisse aus diesen Arbeiten führten bereits zu verschiedenen klinischen zellulären Immuntherapie-Studien bei Patienten mit malignen Erkrankungen (Adoptiver Transfer antigenspezifischer T-Zellen, Tumor Vakzinierung). Des Weiteren ist die Isolierung und Charakterisierung humaner regulatorischer T-Lymphozyten sowie deren Rolle bei der Kontrolle von Graft-versus-Host Reaktionen nach allogener Knochenmarktransplantation von zentraler Bedeutung.

Die Forschungsaktivitäten der Hautklinik fokussieren sich insbesondere auf Hautkrebs mit Schwerpunkt Melanom und auf entzündliche Hauterkrankungen. Im Bereich Melanom werden insbesondere die Pathogenese, Immunabwehr, zelluläre Immuntherapie und Biomarker des Tumors untersucht. Von besonderem Interesse sind Projekte zur Biologie dendritischer Zellen (DZ), zur Optimierung einer personalisierten DZ-Vakzine, zur Entwicklung von CAR T-Zellen, zur Funktion extrazellulärer Vesikel im Plasma und zur Multi-Antigen-Analyse von Gewebeschnitten. Daneben entwickelten sich Studien zur HIV-Erkrankung, zu Autoimmundermatosen und zum Merkelzellkarzinom. Insgesamt besteht eine breite Verbindung zwischen der molekularen und immunologischen Grundlagenforschung und der klinischen Anwendung.

Die Forschungsschwerpunkte der Frauenklinik orientieren sich an der klinischen Ausrichtung der sieben angegliederten, zertifizierten Zentren. Das Hauptaugenmerk liegt auf translationalen und klinischen Phase-I-IV-Studien, der Versorgungsforschung, Genetikstudien (Studienzentrale), Biomaterialstudien (Biobank-Zentrale) und Genomanalysen vor dem Hintergrund der Digitalisierung und künstlicher Intelligenz (Zentrale für Biostatistik und Informatik). Ergänzende zentrale Infrastruktureinheiten sind das Labor für Molekulare Medizin und das Labor für Reproduktionsmedizin. Das erstgenannte erforscht Brust-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs, Endometriose und entwicklungsbedingte Erkrankungen während der Schwangerschaft. Die Wissenschaftler des Labors für Reproduktionsmedizin befassen sich einerseits mit der Kryokonservierung zur Fertilitätswiederherstellung nach einer Krebsbehandlung und andererseits mit künstlichen Organen. Von dieser breiten Ausrichtung der Forschung, die alle Bereiche der Frauenheilkunde und Geburtshilfe abdeckt, profitieren die Patientinnen der Frauenklinik erheblich. Wir ermöglichen unseren Patientinnen dadurch den Zugang zu nationalen und internationalen klinischen Studien, die zu einem frühen Zeitpunkt innovative Therapieansätze verwirklichen.

Die Hals-Nasen-Ohren (HNO) Klinik gehört zu den größten Kliniken in Deutschland und verfügt über ein umfangreiches Forschungsrepertoire. Im klinischen Forschungsbereich stellen der Ultraschall, die Diagnostik/Behandlung von Speicheldrüsenerkrankungen, Tumor- und Stimmerkrankungen, Gleichgewichts- und Hörstörungen, die Somnologie und Allergologie Schwerpunkte dar. Diese spiegeln sich im Grundlagenforschungsbereich wider: Methoden des Maschinellen Lernens werden eingesetzt, um die Prozesse des Hörens und der Sprechmotorik-Kontrolle zu verstehen und dadurch die Hörtherapie zu optimieren (individualisierte Medizin). Neurophysiologische Mechanismen von Tinnitus, die Entwicklung einer Therapie zur Behandlung von Tinnitus, sowie der Analyse raumzeitlicher kortikaler Aktivierungsmuster mittels künstlicher neuronaler Netze, etwa zur Schlafdiagnostik werden entwickelt. Grundlegende Vorgänge der Stimmentstehung werden experimentell und numerisch simuliert und mit Verfahren des maschinellen Lernens analysiert. Ein weiterer, stark interdisziplinär ausgerichteter Schwerpunkt ist die Nanomedizin, die sowohl in der Klinik translationale Projekte als auch umfangreiche Grundlagenarbeiten durchführt.

 

Die Forschung an der Kinder- und Jugendklinik ist auf den Bereich der Perinatalmedizin fokussiert. Hier werden krankheitsorientierte experimentelle, präklinische und klinische Studiendurchgeführt. Weitere Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen pädiatrische Onkologie und Neuropädiatrie. Die Kinderklinik verfügt über eine eigene Studienzentrale, die auch als Weiterbildungsstätte für das Gebiet Arzneimittelinformation dient.

Die Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten neurologischer Erkrankungen ist vorrangiges Ziel der Neurologischen Klinik, die zu den größten Kliniken in Deutschland zählt. Forschungsschwerpunkte der Neurologischen Klinik entsprechen der gesamten Breite des Fachgebietes und umfassen Epilepsie, Autonomes Nervensystem, Degenerative Hirnerkrankungen, Neuroonkologie, Neuromuskuläre Erkrankungen, Somatosensorik und Schmerz, Neurovaskuläre Erkrankungen sowie Multiple Sklerose und Neuroimmunologie.

Die Molekular-Neurologische Abteilung beschäftigt sich mit der Erforschung der zellulären, verhaltensbiologischen und pathologischen Veränderungen neurodegenerativer Erkrankungen. Moderne Stammzelltechnologien sind ein wichtiger Bestandteil der Patienten-nahen Grundlagenforschung. Die universitäre Spezialambulanz versorgt nicht nur Patienten mit neurodegenerativen Bewegungserkrankungen, sondern hat auch zum Ziel, die Diagnostik und Versorgung für diese Patientenpopulation zu verbessern. Diese Betreuung ist eingebunden in unterschiedliche, international verknüpfte, krankheitsspezifische Studienprojekte. Darüber hinaus werden medizinisch-technische Anwendungen zur optimierten Diagnostik und objektiven Monitoring bei Patienten mit Bewegungs-erkrankungen in einem interdisziplinären Konsortium entwickelt

Wissenschaftlicher Schwerpunkt des Radiologischen Institutes ist die klinische bzw. translationale Forschung. In verschiedenen Arbeitsgruppen und Projekten wird die klinische Wertigkeit neuer bildgebender Verfahren evaluiert, bzw. die Methoden werden optimiert und weiterentwickelt. In Kooperation mit Siemens Healthcare wird das Imaging Science Institute als interdisziplinäres Forschungsinstitut betrieben. Daneben sind experimentelle und präklinische Verfahren fest in die wissenschaftlichen Arbeiten des Institutes integriert.

Forschungsschwerpunkt ist die Modellierung von Erkrankungen des Nervensystems unter Zuhilfenahme von humanen stammzellbasierten Modellen. Hierzu werden ausgehend von somatischen Zellen von Patienten und Probanden durch Transformierung pluripotente Stammzellen generiert. Hauptsächlich werden Neurodegeneration und -regeneration in stammzellbasierten Modellen von Parkinson-Krankheit und degenerativen Motoneuron-Erkrankungen wie zum Beispiel der Hereditären Spastischen Spinalparalyse oder Amyotrophen Lateralsklerose untersucht. Dabei liegt der Fokus auf der Analyse von strukturellen und funktionellen Defiziten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Interaktion von Neurodegeneration und Neuroinflammation.

Klinische, physikalische, biologische und immunologische Aspekte der Radioonkologie allein oder in Kombination mit Immuntherapie, werden wissenschaftlich untersucht. Zu den klinischen Aspekten der Radiotherapie mit Immun(chemo)therapie werden Phase-I, -II und –III-Studien durchgeführt. Translationale und grundlagenwissenschaftliche, strahlen(immun)biologische Untersuchungen verschiedener Therapiekombinationen sind zentrale Forschungsthemen. Die Ermittlung und der Ausgleich der Organbeweglichkeit während der Strahlentherapie, die Kontrolle der Implantat-Geometrie in der Brachytherapie, sowie physikalische Weiterentwicklungen der klinischen Strahlentherapie sind zusätzliche Forschungsgegenstände.

Die Forschungstätigkeiten der Unfallchirurgischen und Orthopädischen Klinik umfassen ein breit gefächertes Spektrum von neuen diagnostischen Methodiken bis hin zu innovativen Strategien zur Behandlung muskuloskelettaler Pathologien. Dabei bilden dreidimensionale Bewegungsanalysen und neue Bildgebungsmethoden die Grundlage zur frühzeitigen Erkennung von Verletzungen und besseren Definition der zugrundeliegenden Pathomechanismen. In therapeutischer Hinsicht liegt ein wichtiger Schwerpunkt in der Erforschung und Etablierung von gelenkerhaltenden und gelenkersetzenden Therapiekonzepten. Auch die Versorgungsforschung hat für die Unfallchirurgische Klinik als überregionales Traumazentrum und SAV-Klinik einen hohen Stellenwert.

Die Forschungsaktivitäten der Urologischen und Kinderurologischen Klinik umfassen sowohl Schwerpunkte der Grundlagen als auch der translationalen urologischen Forschung, wobei hohe Qualitätsmaßstäbe bei der statistischen Auswertung zu Grunde liegen. Unsere Forschung basiert auf einer gut annotierten Gewebe- und Datenbank und reicht hin bis zur aktiven Teilnahme und Mitgestaltung von europaweiten multizentrischen, EU-geförderten klinischen Studien zur Behandlung von urologischen Tumorpatienten.