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Chronisch-entzündliche DarmerkrankungenCED

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind Erkrankungen, die sich in ihren Symptomen und Verläufen teilweise sehr ähneln. Die häufigsten Formen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, oder auch CED, ist nicht ansteckend. Sie verläuft in akuten und chronischen Schüben, in denen es zu Entzündungen der Darmschleimhaut kommt, die durch Fehlregulation des Immunsystems im Darm ausgelöst werden. In den meisten Fällen machen sich Colitis ulcerosa und Morbus Crohn erstmals im jungen Erwachsenenalter bemerkbar. Sie können aber auch zum ersten Mal in einem höheren Lebensalter auftreten.
 

 

Die genauen Ursachen sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Es wird eine multifaktorielle Entstehung vermutet. Das Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Körper des Betroffenen sowie verschiedene Umweltfaktoren und eine genetische Veranlagung führen zu einer fehlregulierten Aktivität des Immunsystems im Darm.


Einige Experten sind der Ansicht, dass sich die Erkrankung auf dem Boden einer erblichen Anlage erst nach Kontakt mit Krankheitserregern oder Allergenen entwickelt.
 

Charakteristisch für eine CED ist der Wechsel von immer wiederkehrenden Phasen hoher Krankheitsaktivität, sogenannte Schübe, und beschwerdefreien Phasen, sogenannte Remissionen.

Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen können in dabei unterschiedlichen Abschnitten des Darms auftreten und gehen oft mit folgenden Symptomen einher:
- Schmerzen beim Stuhlgang
- oft krampfartige Bauchschmerzen
- Abgeschlagenheit und Schwäche
- allgemeines Krankheitsgefühl
- Gewichtsverlust
- Übelkeit
- Blutarmut (Anämie)
- Fieber
- Durchfall (häufig schleimig und blutig bei Colitis ulcerosa)
 

Der Schwerpunktbereich Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen in der Medizinischen Klinik 1 am Universitätsklinikum Erlangen als Teil des DZI ist besonders auf verbesserte Diagnosestellungen und optimierte, modernste Therapien spezialisiert.

Mit dem Forschungs- und Behandlungsschwerpunkt im Bereich Immuntherapien steht Patienten dabei einer der modernsten Therapieansätzen zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zur Verfügung. Mit Hilfe von Immuntherapien soll das körpereigene Immunsystem angeregt werden und in die Lage versetzt werden die entzündlichen Prozesse im Körper zu reduzieren und die Krankheit selbstständig zu bekämpfen.

Hierbei kommen alle Immunsuppressiva, JAKHemmer und Biologika zur Anwendung, die für die Behandlung von Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zugelassen sind.

Zu den Immunsuppressiva zählen alle Arzneistoffe, mit denen versucht wird eine überschießende, entzündungsfördernde Immunreaktion des Immunsystems zu unterdrücken. Hierzu zählen Stoffe wie Azathioprin, Methotrexat oder 6-Mercaptopurin.

Mit JAK-Hemmern wie Tofacitinib, werden in erster Linie mittelschwere und schwere Ausprägungen der Colitis ulcerosa behandelt. Mit JAK-Inhibitoren wird versucht den Signalweg innerhalb einer Zelle zu blockieren, die im Verdacht stehen Die Krankheit zu begünstigen.

Bei Biologika handelt es sich um biotechnologisch hergestellte pharmazeutische Arzneimittel mit denen entzündungsfördernde Stoffe blockiert werden. Zugelassen für die Behandlung von CED sind dabei Adalimumab, Golimumab, Infliximab, Ustekinumab und Vedolizumab.

Die Gabe muss dabei oral, subkutan oder Intravenös erfolgen. Die Wahl der Therapie wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit beteiligten Spezialisten aus weiteren Fachbereichen, festgelegt. Eine optimierte fachübergreifende Versorgung der Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wird durch die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen der Chirurgie, der Hautklinik, der Rheumatologie (Medizinische Klinik 3) und Radiologie gewährleistet. Darüber hinaus können unsere Patienten von den neuesten bewegungs-, ernährungs- und sportmedizinischen Konzepten des Hector-Centers für Ernährung, Bewegung und Sport in der Medizinischen Klinik 1 profitieren.


Für die ambulante Versorgung stehen täglich zwei bis drei Sprechstunden zur Verfügung, die ausschließlich für die Versorgung von Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und Colitis indeterminata genutzt werden.

Mit der pädiatrischen Abteilung im Universitätsklinikum Erlangen haben wir eine Kooperation zur Transition von jugendlichen Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen in den Erwachsenenbereich etabliert. Auch unsere Kooperation mit Krankenhäusern und niedergelassenen Kollegen in der Region ist sehr gut.

Weitere Therapiemöglichkeiten am DZI:

Für Patienten, die auf die zugelassenen Therapien nicht ansprechen, haben wir eine eigene Studienambulanz eingerichtet. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Durchführung von Studien mit vielversprechenden und neuen Substanzen, die in der letzten Phase vor der Zulassung getestet werden.

Für diese Substanzen liegen bereits vielversprechende Daten aus vorherigen Studien vor. Sie lassen eine hohe Wirksamkeit der getesteten Medikamente erwarten. Dazu gehören neben weiteren JAK-Hemmern auch IL-23 Antikörper, T-regulatorische Zellen, IL-36R Antikörper und mesenchymale Stammzellen.

Haben Sie Fragen zur Behandlung von Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen? Kontaktieren Sie uns gerne per Telefon, per E-Mail oder über unser Kontaktformular.

Kooperationspartner

Medizin 1

Chirurgie