Transplant-gegen-Wirt-Krankheit
Die Transplant-gegen-Wirt-Krankheit, auch GvHD oder graft-versus-host disease genannt, ist eine Reaktion des Immunsystems, die nach einer körperfremden Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten kann. Dabei kommt es zu einer Immunreaktion der transplantierten immunkompetenten Zellen des Spenders gegen Organe des Empfängers, die zu chronischen Entzündungsprozessen führen kann. Die Entzündungen können vor allem innere Organe, wie zum Beispiel Lunge, Leber und Darm, aber auch die Haut betreffen.
Grundsätzlich werden zwei Formen der GvHD unterschieden, je nachdem, wann sie auftritt:
Die akute GvHD tritt schnell im Anschluss an die Transplantation auf und heilt folgenlos aus.
Die chronische GvHD tritt verzögert mehrere Monate nach der Transplantation auf und hält an.
Welche Ursachen hat die Transplant-gegen-Wirt-Krankheit?
Weiße Blutkörperchen des Immunsystems des Spenders, die im gespendeten Gewebe, dem Transplantat, verbleiben, erkennen den Empfänger als fremd. Die im transplantierten Gewebe vorhandenen weißen Blutkörperchen greifen daraufhin die Körperzellen des Empfängers an, was zur GvHD führt.
Symptome: Welche Beschwerden sind typisch für die Transplant-gegen-Wirt-Krankheit?
Die Beschwerden richten sich in erster Linie nach dem betroffenen Organ. Häufige Symptome sind Entzündungsreaktionen an sämtlichen Organen, die teilweise mit Fieber einhergehen, sowie Hautausschläge, Entzündung der Schleimhäute des Verdauungstraktes und Funktionsstörungen der Leber.
Bei der akuten GvHD treten dabei vor allem Hautveränderungen auf, die mit Juckreiz verbunden sind und es kommt zu einer Gelbfärbung der Haut (Ikterus). Häufig haben Patienten auch Darmprobleme, die meist in Form von wässrigem Durchfall auftreten.
Betroffene mit chronischer GvHD leiden zudem oft unter Kurzatmigkeit, Gelenkbeschwerden und Schleimhautveränderungen.
Um eine frühzeitiges Behandlung durch Spezialisten gewährleisten zu können, ist eine regelmäßige Selbstuntersuchung auch noch Monate nach der Transplantation unabdingbar. Patienten können dabei vor allem auf diese Symptome achten:
Kopfhaut und Haut:
- Auftreten eines erneuten Haarausfalls
- sehr schuppige und trockene Kopfhaut
- schuppige und trockene Haut
- juckende, raue Haut
- gerötete Haut ohne und mit Juckreiz
- anhaltende gänsehautartige Veränderungen
- verstärkte Pigmentierung an einzelnen Stellen
- fehlende Pigmentierung an einzelnen Stellen
- anhaltender Juckreiz ohne sichtbare Veränderungen
Augen:
- Fremdkörpergefühl
- verstärktes Tränen
- Brennen
- vermehrte Lichtempfindlichkeit
- Juckreiz
- verstärkte Reizung
- Rötung
Mundschleimhaut:
- Geschwüre der Wangenschleimhaut
- Brennen, Schmerzen oder Missempfindungen nach dem Essen oder Putzen der Zähne
- eingeschränkte Mundöffnung
- trockene Mundschleimhaut
- schmerzhafte Bläschen am weichen Gaumen nach dem Essen
Leber und Darm:
- gelb gefärbte Lederhäute der Augen (Ikterus)
- Symptome einer Leberentzündung
- länger als 12 Stunden anhaltendes Erbrechen (oder Übelkeit)
- länger als 12 Stunden anhaltender Durchfall
- beides mit und ohne Bauchschmerzen
Gelenke und Sehnen:
- eingeschränkte Dehnbarkeit der Gelenke
- eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke
- Gelenkschmerzen
- Anlaufbeschwerden
Genitalien:
- Trockenheit
- Hautveränderungen
- Schuppung
- Schmerzen, Brennen und Missempfindungen beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr
Behandlung - wie kann mir das Deutsche Zentrum Immuntherapie helfen?
Die Behandlung einer Transplant-gegen-Wirt-Krankheit erfolgt je nach Ausprägung der Erkrankung. Zur Prophylaxe und Behandlung der Erkrankung werden Medikamente eingesetzt, die die Immunreaktion unterdrücken. Diese sogenannten Immunsuppressiva sollen dabei helfen die Balance des Immunsystems wiederherzustellen. Mit dieser Form der sogenannten Immuntherapie steht Patienten am DZI und den beteiligten Kliniken des Universitätsklinikums Erlangen eine der modernsten Behandlungsoptionen zur Verfügung.
Bei einer akuten GvHD werden hoch dosierte Kortikosteroide sowie Immunsuppressiva verabreicht, um die Funktion des Immunsystems herabzusetzen und damit eine weitere übermäßige Abwehrreaktionen zu verhindern.
Liegt eine chronische GvHD erfolgt die Immuntherapie ebenfalls medikamentös mit Prednisolon, Tacrolimus oder Ciclosporin A. Die Medikamente zeigen eine hemmende Wirkung auf das Immunsystem bei chronischen Verläufen.
Darüber hinaus kann an der Klinik für Hämatologie und Onkologie (Medizinische Klinik 5) des Universitätsklinikums Erlangen bestimmten Situationen eine Behandlung mittels extrakorporaler Photopherese (ECP) durchgeführt werden. Bei dieser speziellen Art der Blutwäsche werden die Leukozyten des Patienten außerhalb des Körpers mit einem UV-Sensitizer beladen, anschließend mit UV-Licht bestrahlt und reinfundiert. Damit sollen gezielt besonders aktive Immunzellen gebremst werden. Patienten, die bestimmte Einschlusskriterien erfüllen, kann zudem die Teilnahme an klinischen Studien ermöglicht werden.
Haben Sie Fragen zur Behandlung der Transplant-gegen-Wirt-Krankheit? Kontaktieren Sie uns gerne per Telefon, per E-Mail oder über unser Kontaktformular.