Kopf-Hals-Tumoren

Als Kopf-Hals-Tumoren werden Krebsarten verstanden, die im Bereich des Kehlkopfes, des Rachens, der Mundhöhle, des Schlundes, der Lippe, der Nasennebenhöhlen, der Nase, der kleinen und großen Speicheldrüsen, des knöchernen Gesichtsschädels, der Schilddrüse und des äußeren Halses auftreten. Die beiden häufigsten Krebsarten sind dabei Tumore des Kehlkopfes sowie der Mundhöhle und des Rachens.

In Deutschland und weltweit sind bösartige Kopf-Hals-Tumoren die siebenhäufigste Krebsart. Oft werden die Tumoren im Kopf-Hals-Bereich erst relativ spät im fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert.

 

Der häufigste Risikofaktor für die Entstehung sind Nikotin- und Tabakkonsum. Eine weitere wichtige Rolle spielen auch humane Papillom-Viren (HPV), die teilweise ursächlich für Tumoren im Rachenbereich sein können. Daneben gibt es jedoch verschiedene weitere Faktoren, die die Entstehung bösartiger Tumoren im Bereich des Kopfes und Halses begünstigen können. Dazu gehören:

- polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
- chrom- und nickelhaltige Farben und Lacke
- Asbest
- radioaktive Strahlung
- UV-Strahlung
- stark geschwächtes Immunsystem (zum Beispiel nach Transplantationen)
- chronische Verletzungen der Schleimhaut
- schlechte Mundhygiene

Tumoren im Kopf- und Halsbereich können zu sehr unterschiedlichen Symptomen führen. Ein erster Hinweis auf einen Kopf-Hals-Tumor können neu auftretende, schmerzlose und einseitige Schwellungen am Hals sein. Daneben gibt es, je nach betroffenem Bereich, eine Vielzahl an Beschwerden, die mit unterschiedlicher Intensität auftreten können. Nachfolgend finden Sie typische Symptome der beiden häufigsten Kopf-Hals Tumore:

Typische Symptome bei Tumoren des Kehlkopfes:
- Heiserkeit
- Fremdkörpergefühl
- Schmerzen im Hals
- Schluckstörung
- Atemnot bei zunehmender Einengung des Kehlkopfes

Typische Symptome bei  Tumoren der Mundhöhle und des Rachens:
- Schmerzen in der Mundhöhle oder dem Rachenraum
- Schluckbeschwerden
- Fremdkörpergefühl
- wiederkehrende Blutungen aus dem Mund
- Einschränkung der Beweglichkeit der Zunge im fortgeschrittenen Stadium
- eingeschränkte Mundöffnung

Neu auftretende Beschwerden sollten Sie möglichst frühzeitig von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt abklären lassen, denn die Heilungschancen sind umso besser, je früher die Erkrankung erkannt wird.
 

Sowohl die HNO-Klinik als auch die Strahlenklinik des Universitätsklinikums Erlangen ist Mitglied des DZI. Beide bieten in der gemeinsamen interdisziplinären Therapieambulanz modernste Behandlungskonzepte an, die individuell auf den Patienten zugeschnitten werden.

In Abhängigkeit vom Tumorstadium und der Gesamtsituation des Patienten kann in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Fachbereichen die beste Behandlung für jeden Patienten festgelegt werden.

Hat sich der Tumor nicht über den Hals- und Kopf-Bereich hinaus ausgedehnt, so besteht die Möglichkeit, durch eine alleinige Operation, eine alleinige Strahlen- und Chemotherapie oder durch eine Kombination aus Operation und anschließender Strahlen- und Chemotherapie eine Heilung zu erreichen.

Sollte sich ein Kopf-Hals-Tumor bereits in andere Organsysteme ausgebreitet haben (Fernmetastasen), führen wir regelmäßig Immuntherapien mittels sogenannter Immuncheckpoint-Inhibitoren durch. Diese blockieren Bereiche auf der Tumoroberfläche, die verhindern, dass das Immunsystem die körpereigenen Tumorzellen angreift. Dadurch aktivieren sie das Immunsystem, das sich jetzt gegen die Tumorzellen richten kann. Außerdem setzen wir zielgerichtete Therapien, bei denen mit Antikörpern gegen Eiweiße auf der Tumoroberfläche vorgegangen wird. So kann das Tumorwachstum verzögert werden. In Kombination mit der Strahlentherapie ist es sogar möglich, das Wachstum komplett zu stoppen.

Im Rahmen des Deutschen Zentrum Immuntherapie besteht über diese zugelassenen Therapieformen hinaus die Möglichkeit zur Teilnahme an nationalen sowie internationalen Studien mit neuesten Medikamenten. Ziel dieser Studien ist es, die Heilungschancen bei Kopf-Hals Tumoren zu erhöhen. Zudem besteht im DZI für alle Patienten, die eine Immuntherapie erhalten, die Möglichkeit, mithilfe spezieller Untersuchungen des Blutes die Aktivität des Immunsystems zu überwachen. Daraus können wir Rückschlüsse auf den Therapieerfolg und die zu erwartenden Nebenwirkungen ziehen. Das hilft uns eine individuelle Therapie für jeden Patienten zu finden und Nebenwirkungen bestmöglich zu kontrollieren.

Wir beraten Sie gerne in unserer interdisziplinären Therapieambulanz, ob eine solche Therapieoption, die andernorts noch nicht zur Verfügung steht, für Ihre Krebserkrankung in Frage kommt.

Haben Sie Fragen zur Behandlung von Kopf-Hals Tumoren? Kontaktieren Sie uns gerne per Telefon, per E-Mail oder über unser Kontaktformular.